Hundert Jahre Quartierverein Wettingen-Kloster

Der «Quartierverein Wettingen-Station» wie er bei der Gründung hiess, hatte einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Quartiers. Protokolleinträge und Vorstösse des Vorstands zeigen das grosse Engagement der damalig Verantwortlichen im Laufe der Jahrzehnte. Wir haben die alten Protokolle und Unterlagen unseres Vereins gesammelt, digitalisiert und geordnet.

         

Im «Badener Tagblatt» erschien am 6. Februar 1925 die «Einladung zur Gründung des geplanten Quartiervereins ‘Wettingen Station’» abends um 8 Uhr im Saale zum «Sternen». Man erwartete «in Anbetracht der stets wichtiger werdenden Tagesfragen unbedingtes Erscheinen».

«Im Laufe der Versammlung wurde festgelegt, dass dem Quartier-Verein das Kloster, Freiquartier, Rosenau, Bahnhofquartier, Dynamoheim bis Beamtenhaus Brown Boveri und Cie. angehören sollen und der Verein ‘Quartier-Verein Wettingen Station’ getauft werden solle», steht im Protokoll der Gründungsversammlung.

Der Quartierverein hatte einen grossen Anteil an der gedeihlichen Entwicklung des damals etwas abgelegenen Teils der Gemeinde Wettingen. Im Laufe der Jahrzehnte setze sich der Vorstand zusammen mit den Mitgliedern für die Verbesserung der Infrastruktur wie Kanalisation oder Strassenbeleuchtung ein. Gleichzeitig galt das Engagement dem Erhalt schöner Details im Quartier.

Obwohl gemäss Statuten politisch neutral, diskutierte der QV regelmässig das Gemeindebudget und stellte an den Gemeindeversammlungen Anträge dazu. Eine Kernforderung betraf die nächtliche Beleuchtung: «Beim Elektrizitätsbudget wünscht Hr. Suter besser Beleuchtung der Seminarstrasse beim Bahnhof». Auch diese Intervention von 1930 bei der Gemeinde war von Erfolg gekrönt.

Ohne den QV wäre beispielsweise die Gwaggelibrugg abgebrochen worden. Dies lässt sich mit den Protokollen belegen. «Erhaltung der Hängebrücke Spinnerei (Kuriosum)» notierte Aktuar Guntern am 26. Januar 1977 ins Protokoll. Die Intervention des QV trug wesentlich dazu bei, dass man die Brücke nicht abtrug, sondern sanierte.

Die Gwaggelibrugg ist eine der ältesten erhaltenen Drahtseilbrücken in der Schweiz. Die Intervention hatte Erfolg, 1982 wurde die Brücke ins kantonale Denkmalschutzinventar aufgenommen und bautechnisch originell mit einer zusätzlichen Tragkonstruktion über und unter der alten Brücke saniert.

(Foto vom 6.2.25)

Am 6. Februar 2025 feierte der Quartierverein Wettingen-Kloster sein 100-Jahr-Jubiläum mit einem kleinen Anlass im Restaurant Sternen, am Ort der Gründungsversammlung vor hundert Jahren.

Zum 100-Jahr-Jubiläum unseres Quartiervereins Wettingen-Kloster haben wir einen Kalender gestaltet. Der Kalender ist im Grossformat A3 und dauert vom März 2025 bis März 2026. Als Titelbild eine Luftaufnahme aus der damaligen Zeit:

Der Kalender vergleicht die Ansichten von damals mit heute. Einige Häuser stehen noch, viele Strassenzüge sind fast unverändert an gleicher Lage, aber sehr viel hat sich auch geändert. Als Beispiel der Monat Mai; die Häuser an der Freistrasse, von der Tägerhardstrasse aus gesehen:

Auf der Rückseite ist jeweils die selbe Ansicht hundert Jahre später abgebildet, nebst weiteren vergleichende Ansichten und Erläuterungen zu den Abbildungen.